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[ lüstige Geschichten aus dem Leben von Aussiedlern]
 
Tag des Sieges

Maria Elbermann hatte einen merkwürdigen Traum.

Ihr schien, dass am 60. Jahrestag vom Ende des Zweiten Weltkrieges alle Staatsführer, von USA und Frankreich bis zu Deutschland und Japan, sich in Moskau versammelten. Sie saßen auf dem Roten Platz vor Lenin's Mausoleum und empfingen eine festliche Militärparade. Es lief eine Live-Fernsehübertragung auf die ganze Welt.

Als Präsident Putin zum Mikrofon ging, um Rede zu halten, passierte etwas unerwartetes. Kanzler Schröder zog aus der Innentasche seines Sakkos eine Wasserpistole heraus und fing an, den französischen Präsidenten Chirac mit Wasser zu bespritzen. In der anderen Hand hielt der Kanzler eine Hülse von einem Kugelschreiber und bespuckte daraus mit erstaunlicher Geschwindigkeit Putin, der mit dem Rücken zu ihm stand und seine feierliche Rede von einem Blatt vorlas.

Währenddessen wurde George W. Bush vom japanischen Oberhaupt mit selbstgefalteten Origami-Flugzeugen attackiert. Die Marschmusik hörte plötzlich auf, die gerade noch marschierten Soldaten blieben stehen, Veteranen sprangen von ihren Sitzen auf und sogar sonst ununterbrochen berichtende ARD-Reporterin hielt vor Staunen für ein paar Minuten ihren Mund.

Maria dachte, so sollte eben das Ende der menschlichen Zivilisation kommen, plötzlich und genau in dem Moment, wenn man es am wenigstens erwartet und besonders optimistisch in die Zukunft blickt. Dann ließen aber Schröder und Koizumi ihre Waffen fallen, schlugen sich vor Lachen auf Schenkel und lachten so laut und so ansteckend, dass jeder von restlichen Machthabern und bald der ganze Rote Platz mitmachte.

Maria wusste nicht, wie das Ganze zu bewerten ist und schaltete in ihrem Traum auf RTL um, wo Günther Jauch einen Mann mit der Glatze gerade fragte, wie viele Finger wohl die neugeborenen Koala-Babys haben.




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